3.7.15, 08:45 -
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Wie soll ich anfangen?
- Ich weiss noch nicht wie ich meine Gefühle über diesen Abend zum Ausdruck bringen soll. Mir fehlen schlicht und ergreifend die Worte. Und mir fehlt eine Erklärung was mit der Zeit geschehen ist. Zum einen warum wir die letzten 20 Jahre ignoriert haben, zum anderen wie schnell 14 Stunden vergehen können.
Ich kanns aber mal versuchen...
Wie unbeschreiblich glücklich am Morgen des Tages nach der Feier auf meiner Terrase eingeschlafen bin (jaaaa, ging ein bischen länger die Fete .... ). Ich habe Freunde wiedergesehen, die ich 20 Jahre nicht gesehen habe. Menschen mit denen ich bis Juni 1995 mehr Zeit verbracht habe als mit meiner Frau und die vom einen auf den anderen Tag nicht mehr da waren. Ich habe eine Hand voll mal auf dem Winterfest getroffen oder den einen oder anderen beim Einkaufen an der Kasse. Aber das tägliche Aufeinanderglucken im Unterricht und das Zwischenmenschliche war weg, wie eine Amputatiuon mit Phantomschmerzen.
Russ meinte, er empfand das damals als Befreiung, ich hingegen bin noch ein halbes Jahr nach dem Abi in die Schule gefahren, um auf dem Raucherhof rumzuhängen.
Und dann am Samstag Abend, als die Leuts nach und nach eintrafen, hats mich total von den Socken gehauen. Alle hatten Sehnsucht nach den Anderen, nach der Vertrautheit. In einem Buch das ich kürzlich las, wurde Vertrauen als einer der bestimmenden Glücksfaktoren in unserem Leben angegeben. Vertrauen schaffe Glück.
Und obwohl die letzten 20 Jahre bei einigen mehr oder weniger Spuren hinterlassen hat
(das Leben eben), war das Vertrauen in die ehemaligen Mitschüler da. Urvertrauen.
Es kommt mir ausserdem so vor, als ob sich in Deutschland eine neue Art der Körpersprache durchsetzt. Man begrüßt sich nicht mehr nur durch Handschlag oder Zunicken, sondern umarmt die Menschen ganz bewusst. In meiner Schulzeit hätte es das nie und nimmer nicht gegeben, dass sich Schüler zur Begrüßeng in den Arm nehmen. Dieses bewusste Eindringen in die
intime Zone, verbindet die Menschen ganz anders als es ein Handschlag tut. War auf dem Abitreffen sehr schön zu beobachten.
Also schwoben wir alle auf einer Wolke von Glückshormonen durch die Hallen des
Restaurant Neumann am Hattsteinweiher. Fotoalben wurden gewälzt, Anekdoten zum Besten gegeben und sehr viel gelacht. Ich wette ich war nicht der einzige, der sich am nächten Tag das Grinsen mit einem Hammer entfernen musste.
Ausdrücklich Danken möchte ich Anne fürs Mitorganisieren. Außerdem ganz lieben Dank nochmal für die freundliche Bewirtung bis zum Ende. Und natürlich allen, die die Emotionen nicht gescheut haben und erschienen sind.
Es war
ernsthaft einer der schönsten Tage in meinem Leben.
Eine Frage bleibt zu beantworten: Warum ist unser Jahrgang so wie er ist?
Die CWS von damals unterschied sich natürlich grundlegend von der CWS von heute. Wir hatten Freiheiten von denen Schüler heutzutage nur träumen. Selbstverwaltetes Oberstufencafe. Wir haben gekifft, geraucht, getrunken (natürlich nicht alle, aber viele). Die Lehrer haben uns animiert kreativ zu sein (im Rausreden...). Wir sind Anarchos mit Abi. Ohne Zweifel eine gute Vorraussetzung, aber kein Garant. Ein paar empathische Alphas als weitere Zutat, aber vor allen Dingen ein Haufen geiler Menschen.
Ich will keine 10 Jahre warten um Euch "Kinder vom Bau" nochmal zu sehen!
Endlich eine Whattsapp Lästergruppe \o/ :-D
so long
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