22.2.19, 15:47 - Dies und Das
#Aufschrei
Die gesamte Internetgemeinde ist außer sich vor Wut: Die EU will das Internet kaputt machen.
Zack Bumm Kaputt
Worum geht es?
Das was derzeit nicht erlaubt ist, soll auch in Zukunft nicht erlaubt sein, aber man darf sich nicht mehr erwischen lassen.
Bisher verliefen Urheberrechtsverletzungen meist so ab, dass der Rechteinhaber den Verletzer darauf hin wies, dass er fremder Menschen geistiges Eigentum unberechtigt verwendet und er dies bitte sein lassen möge.
Ohne Konsequenzen, falls in einem zeitlich angemessenen Rahmen gehandelt wurde und danach auch _dieses_ Recht nicht mehr verletzt wurde. In vielen Fällen rentiert sich das für den Rechteinhaber nicht.
In Zukunft ist im Voraus zu klären, ob Material 'geklaut' wurde und und im Falle einer Verletzung kann sofort scharf geschossen werden.
Entgegen jeder Beteuerung des neuländisch ahnungslosen Herrn Voss, ist damit tatsächlich ein nicht unbeträchtlicher Teil des Internets gefährdet. Beispiel: Ich verwende ein Meme mit Luis de Funes ('nein doch oooh'), ein witziges Bildchen von https://ebaumsworld.com oder ähnliches in meinem Blog. - Zack - sofort haftbar. Nix 'fair use'. Gleich Rübe ab.
Lustige Bildchen Akkumulatoren wie 9gag - AUS
Das Verlinken eines Zeitungsartikels oder das korrekte Zitieren ist selbstverständlich weiter erlaubt. Ohne Frage.
Aber genau dieses Stibitzen von Klickerkrempel ist vorbei. Ich stelle nochmal klar: Bisher was das genauso wenig erlaubt - aber jetzt setzt es ordentlich eins hinter Die Konsequenzenohren. Vorher war der Aufwand so etwas zu verfolgen einfach zu hoch bei Nullnutzen
Ganze Geschäftsmodelle verlieren in Sekunden ihre wirtschaftliche Grundlage.
OK, mag einer nun sagen: Jetzt hat das Handeln der Diebe endlich Folgen. Aber das ist nur ein Aspekt.
Gerade die kleinsten, unprofessionellen Hobbyforen haben eine große Menge Ärger an der Backe. Hier muss jeder Beitrag von nun an im Vorfeld auf urheberrechtlich geschütztes Material gesichtet werden. Diese Foren sind das wichtigste am Internet. Nicht Youtube, Facebook oder sonst ein Kackdienst der big 5. Nein, hier geht es an die Basis, die das Internet zu dem gemacht hat, was es heute ist.
Ich bete, dass die Urheberrechtsnovelle nicht in dieser Form kommt.
Wie könnte eine Lösung aussehen?
Eins ist klar: Urheberrechte gelten immer! Diese zu wahren muss das Ziel sein. Aber zu welchem Preis?
Erstens muss eine Fair Use Regel her, die Kleinverstöße ausdrücklich duldet. Das hat nichts mit professionellem Betreiben einer Seite, oder Hobbygedöns zu tun.
Was ist aber mit echtem Diebstahl? Was wenn ich einen Kinofilm verbreite und nicht nur ein Meme?
Hier darf und soll es auch eine Watschen geben dürfen.
Und wieviel Zeit gebe ich dem Betreiber einer Seite das zu checken?
Ein Onlinedienst / Forum / wasauchimmer muss alle Beiträge innerhalb von 24 Stunden sichten. Wenn der entsprechende Admin in Urlaub ist muss die Postfunktion eingeschränkt werden. Klarer Fall.
Was ist mit uralten Spielen oder Software etc., die nicht mehr im Handel ist?
Jetzt kommt der Retro Freak in mir: Alle Software, die einen Zeitraum von 10 Jahren nicht mehr gehandelt wird, muss frei verfügbar sein.
Modelle wie Good old Games beweisen, dass so ein Markt auch funktionieren kann, aber nicht in Anspruch genommenen Rechte dürfen auch nicht durchgesetzt werden. Ganz einfach.
Im Nachhinein wieder genutzte Rechte (Nintendo holt nach und nach alle alten Schinken im Originalgewand wieder aus der Kiste) können nur das Löschen des entsprechenden Geschützten Materials nach sich ziehen, nicht eine monetäre Entschädigung.
Es könnte so einfach sein, wenn jemand mal diejenigen gefragt hätte, die von Tuten und Blasen Ahnung haben, und nicht nur Lobbyisten, die wortreich die Interessen ihrer Verbände / Großkonzerne einflüstern.
Warum wundern sich die Politiker, dass die EU in ihrer jetzigen Form auf wenig Akzeptanz stößt? Weil sie Berufspolitiker sind und jede Bodenhaftung verloren haben.
grml.
webdoktor