12.9.17, 16:46 - Dies und Das
Liebe Usinger,
jetzt wirds unschön: Was ihr macht oder mit Freude mit euch machen lasst, ist bei der Bundeswehr unter Strafe gestellt - Selbstverstümmlung
Aber von vorne:
der Anfang allen Übels war eine Bürgerinitiative in den 80ern zur Verhinderung einer Ortsumgehung. Zum einen fürchteten die Geschäftsleute weniger "Laufkundschaft", zum anderen gab es selbsternannte Umweltschützer, die die Natur um Usingen vor neuen Straßen schützen wollten (Man sieht: Wutbürger gab es schon immer, auch vor Stuttgart21 und Windkraft).
Wir spulen 30 Jahre vor und finden eine verwaiste Innenstadt, 3/4 der Ladenfläche steht leer, man hat das Totenhemd an, wenn man sich auf den 40cm breiten Gehsteigen bewegt während die 40tonner an einem vorbei rauschen. Die Umgehungsstraße wurde nie gebaut, soll aber jetzt vielleicht bald eventuell in den 5 Jahresplan aufgenommen werden.
Die Umgehungsstraße ist übrigens immer noch umkämpft. Menschen, denen das eigene Äckerchen wichtiger ist als das Gemeinwohl, die jedes noch so an den Haaren herbeigezogene Argument benutzen und dieses sogleich sehr laut in der Zeitung kund tun. Man hat den Eindruck Usingen bestünde nur aus Umgehungsgegnern, da ein Großteil der Druckfläche der Lokalpresse für jene verschwendet wird (vergl. UA vom 13.09.2017). Aber die Mehrheit der Einwohner leidet einfach nur.
Usingen ist tot, systematisch vernichtet.
Anstatt die Stadt wieder aufzubauen, fand man es jedoch sinnvoll die wenigen Parkplätze einzustampfen und den Busbahnhof durch ein "Fachmarktzentrum" + Lebensmittelmarkt zu ersetzen. Die Ästhetik dieser beiden Gebäude grenzt an Vergewaltigung der Sehnerven, der Charme an eine leergegessene Käseglocke (die Käserinde liegt noch vertrocknet da, sowie ein paar Zahnstocherspieße und eine matschige Weintraube). Die Bereicherung der Stadt durch die Fachmärkte bleibt aus (oh Wunder). Es sind die selben Läden eingezogen, die an anderer Stelle geschlossen wurden und Apotheken kann man ja garnicht genug haben...
Als Stadt zum Bummeln, oder auch nur um die täglichen Besorgungen zu machen ist Usingen in Gänze unbrauchbar, nutzlos, wertlos, ungeeignet. Die Planung der Stadtväter verdient den Namen nicht.
Aber es wird noch viel interessanter:
Einmal im Jahr findet in Usingen eine Kerb statt. Ein Riesenaufwand! Die halbe Stadt ist gesperrt. Eine 4 Tages Wahnsinnssause - mit großer Anziehungswirkung auch auf das Umland.
Aber das alles nutzt nichts wenn man keine Möglichkeit hat dorthin zu kommen: es gibt keine Parkplätze mehr.
Streit mit ein paar Landwirten um Wiesen auf der man parken könnte, aufstellen von übertrieben vielen Parkverbotsschildern damit die Busse irgenwie durchkommen, die generelle Parkplatznot.
Am Ende fährt man eine halbe Stunde im Kreis, der Puls steigt, die Kinder im Auto plärren und man fährt wieder nach Hause, dem Nervenzusammenbruch nahe.
ÖPNV gibt es Sonntags nicht auf dem Land, zumindest nicht in dem kleineren Ortschaften. Pech für Usingen. Pech für die Besucher. Und man resümiert: Wie immer konzeptlos.
Wer will Usingen retten?
Ich habe einen Tipp:
1. Nordost Umgehung bauen
2. Obergasse bis Kreuzgasse zur Einbahnstrasse machen, Parkplätze anlegen, Gehsteige verbreitern.
4. Usingen für LKW sperren
5. Kreisel an der Einmündung L3270 / Frankfurter Str.
- und schwupps sind nur noch die Hälfte der Fahrzeuge in
Usingen unterwegs (und nur noch 10 % der Dickschiffe, die am meisten nerven).
Aber warum reg ich mich eigentlich auf? Is doch Fremdschämen wie im Fernsehen bei "Dschungelcamp" oder "Teeniemütter" und man sollte über soviel Schwachsinn lachen.
webdoktor